Anlässlich des Anti-Kriegs-Tages am 1. September 2023 protestierte die Friedensbewegung, organisiert vom DGB-Kreisverband Coesfeld, gegen den rechtsextremen Verlag Manuscriptum in Lüdinghausen. Unser Coesfelder Fraktionsmitglied Sonja Crämer-Gembalczyk hat dort folgende Rede gehalten:
Heute ist der Weltfriedenstag!!! – eine Mahnung und Verpflichtung an uns alle!
Gerade jetzt und in dieser Zeit ist das Engagement für den Frieden der Welt unerlässlich.
Wir sehen die „neue Rechte“ weltweit erstarken. Bei uns sehen immer mehr der Wähler:innen eine „Alternative für Deutschland“ in den neuen Rechten. Auch die liberal-repräsentative Demokratie verliert immer mehr an Zustimmung. Erschreckend! Fatal!
Durch die Veröffentlichungen wie die des Manuscriptum Verlags hier in Lüdinghausen wird die rechte Szene unterfüttert, aber nicht nur diese, denn hier entsteht Propaganda Material für eine vermeindliche „Überzeugungsarbeit“ eines autoritären Nationalradikalismus.
Hier holen sich die „braun-blauen“ Herr und Damenschaften ihren Input.
Der Verlag, bekannt durch seine Veröffentlichungen der „Neuen Rechten“, gehört Thomas Hoof. Seit 1993 bietet Herr Hoof und sein Verlag eine Heimat für ultra-rechte-konservative Propaganda, versteckt hinter einem literarischem Kleid.
Seit Hoof das „Manufactum Warenhaus“ für ca. 20 Mio. Euro verkauft hat, widmet er sich voll und ganz der geistigen Propaganda gegen, Zitat: „den verfallenden Mainstream“. Selbstverständlich geschieht dieses ganz stilvoll, schöngeistig, anklagend und elitär. Seine eigenen veröffentlichten Pamphlete spiegeln wider, wessen Geistes Kind er ist. Er bzw. die Autor:innen seines Verlages fabulieren das, was die „Neue Rechte“ auch sonst so an kulturalistischer und vernebelter Logik an den Tag legt. Sie macht sich die vom Neoliberalismus hervorgerufenen sozioökonomischen Verwerfungen in einem entfesselten Kapitalismus zunutze und trägt dazu bei, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit erschreckend weit in der Gesellschaft angekommen ist.
In den Plamphleten wird der Nationalsozialismus verharmlost und zum „dreißigjährigen Krieg“ zwischen Deutschland und der Welt subsumiert, der noch dazu, Zitat: Tatsächlich ein wirtschaftlicher“ war. Die „ produktive deutsche Nationalökonomie war im 3. Reich Garant gegen eine ordinäre z.B. englische Wirtschaft. Das basierte auf dem „guten preußischen Prinzip“. Auch das ein Zitat.
Das „deutsche Wesen“ befinde sich, nach Hoof, seit Beginn des 20. Jahrhundert in einem antikolonialem Kulturkampf mit der selbstvergessenen Weltwirtschaft. Das Ganze wird mit populistischen Tabubrüchen garniert.
Als Beispiel: 2014 erschien im Verlag das Buch „Deutschland von Sinnen – Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“. Der Verlag propagiert ausschließlich einen intellektuellen und militanten Kulturkampf.
Während ich mir Gedanken und Recherchen zu den Worten machte die ich heute hier vortrage, wurde mir immer mehr speiübel je mehr ich las. Dieser Verlag und mit ihm Thomas Hoof propagieren und schwadronieren gegen alles, was einen Menschen zum Menschen macht.
Er ist kein irregeleiteter Frustrierter. NEIN!!! Er weiß genau was uns wieso er es tut. Es geht ihm um die Zerstörung des palamentarischen Systems und einer Zivielgesellschaft. Es geht die Signatur der Bedrohung durch einen solchen Verlag zu erkennen und deren autoritäre Versuchungen zu entlarven und Widerstand zu leisten,um demokratische Grundwerte und die Menschenwürde zu verteidigen. Eine solche Ideologie darf nicht salonfähig und damit normal werden.
Die Frage „Gehört das nicht verboten?“ stellt sich mir und vielen anderen auch. Meine Erachtens nach werden hier Brandmauern eingerissen, die nicht mehr unter die Meinungsfreiheit fallen können. Warum die Bücher und Schriften weiterhin erscheinen dürfen, entzieht sich meiner Kenntnis sowie meinem Verständnis.
Der Verlag ist ein Knotenpunkt der „Neuen Rechten“ sozusagen ein rechter Spredder-Hot-Spot. Ein gefährlicher Multiplikator für brandgefährliches Gedankengut.
Gerhard Bronner fasste es so zusammen:
Es gibt drei Dinge, die nicht vereinbar sind. Intelligenz, Anständigkeit und Nationalsozialismus.
Man kann intelligent und Nazi sein: Dann ist man nicht anständig.
Man kann anständig und Nazi sein: Dann ist man nicht intelligent.
Man kann anständig und intelligent sein: Dann ist man kein Nazi.
Also! Lasst uns alle zusammen tun was wir können, um dieses Schandmal aus unserem Kreis, unserem Land und ganz aus der Welt, loszuwerden.
Friedlich und energisch. Wahren wir den begonnenen Anfängen und fordern wir mehr politische Bildung und demokratische Erziehung in unseren Schulen und für alle Kinder – denn sie sind unsere Hoffnung.
Pax
