Fraktion in der
Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe

Anfrage: Zur Zusammenarbeit zwischen dem LWL und dem Discounter Aldi Süd (gemeinnützigen Förderorganisation Auridis)

Am 26.09.2018 berichtete Focus online unter der Überschrift „LWL unterstützt Netzwerke für „Gelingendes Aufwachsen“ von Kindern“ über die Zusammenarbeit zwischen dem LWL und dem Discounter Aldi Süd (gemeinnützigen Förderorganisation Auridis).

„Diese Vernetzung gehört zur DNA des Jugendamtes“, stellt LWL-Jugenddezernentin Birgit Westers fest. „Daher haben wir jetzt, in Kooperation mit der gemeinnützigen Förderorganisation Auridis, die LWL-Servicestelle auf den Weg gebracht. Sie wird Jugendämter dabei unterstützen, ihre interdisziplinären Vernetzungsaktivitäten noch besser zu nutzen – denn nur abgestimmtes Handeln ist zielführend“. Jugendämter können sich beraten lassen, wie sie ihre Netzwerke (zum Beispiel mit Schulen, freien Trägern, Ärzten) effektiv gestalten und intensivieren können, so weiter im Bericht des Focus. Die Auridis gGmbH ist eine gemeinnützige Förderinstitution mit Sitz in Mülheim an der Ruhr. Auf der homepage heißt es unter Anderem: Auridis setzt sich für eine Gesellschaft ein, in der alle Kinder im Wohlergehen und unter Bedingungen aufwachsen, die ihnen Chancengerechtigkeit und die Entfaltung ihrer individuellen Potenziale ermöglichen.

Aldi Süd ist allerdings unter Anderem bekannt für die wenig familienfreundliche Personalpolitik – so müssen Mitarbeiterinnen auf Abruf bereitstehen und zur Arbeit erscheinen. Dem Wohlergehen von Kindern ist eine solche Geschäftspolitik keineswegs dienlich.

Wir bitten in diesem Zusammenhang um die Beantwortung der nachstehenden Fragen:

  1. Befürwortet die Verwaltung eine (Teil)Privatisierung der Kinder- und Jugendhilfe?
  2. Ist jede Form der Vernetzung Teil der DNA des (Landes)Jugendamtes?
  3. Sieht die Verwaltung einen Widerspruch zwischen dem Text der Auridis-Homepage und der Mitarbeiter*innenführung des Discounters?
  4. Ist der Verwaltung bekannt, um welche zwölf Musterkommunen es sich handelt, in denen Modellprojekte umgesetzt werden sollen? Wenn ja, um welche handelt es sich?
  5. Sieht die Verwaltung eine mögliche Gefahr der inhaltlichen Einflussnahme durch den Kapitalgeber?

Mit freundlichen Grüßen

Roland Koslowski                                                  f.d.R. Stefan Müller

Mitglied im Landesjugendhilfeausschuss          Fraktionsgeschäftsführer