Fraktion in der
Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe

Barbara Schmidt ist gestorben

DIE LINKE im LWL trauert um ihre langjährige Sprecherin.

Barbara Schmidt (29.8.1954 – 7.3.2020) war seit 2010 Sprecherin der LINKEN im LWL. Sie hat DIE LINKE u.a. im Landschaftsausschuss, im Finanz- und Wirtschaftsausschuss und im Aufsichtsrat der Westfälisch-Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft (WLV) vertreten. Barbara Schmidt war auch Mitglied im Vorstand des Städtetages NRW. Ihr besonderes Augenmerk lag jedoch auf der Kulturpolitik und ihrer Arbeit im Kulturausschuss.

Sie hat linker Politik im LWL im Kulturbereich ein Gesicht gegeben und diese geprägt. Ihre freundliche Art, ihre Ideen, ihre Konsequenz und Beharrlichkeit und ihr großes Wissen wird uns fehlen.

Wir gedenken Barbara mit großer Dankbarkeit und sprechen ihrer Familie unser tief empfundenes Beileid aus. Barbara wird immer einen Platz in unseren Herzen behalten.

 

Anbei ein Artikel über Barbara Schmidt aus der Neuen Westfälischen vom 11.3.2020:

Trauer um Politikerin Barbara Schmidt

Von Christine Panhorst

15 Jahre lang saß Schmidt im Stadtrat. Ihre Positionen vertrat die Linke-Fraktionsvorsitzende mit Rückgrat und Leidenschaft. Mit ihr verliert Bielefeld eine engagierte und erfahrene Kommunalpolitikerin.

Bielefeld. Sie war das Gesicht und die Stimme der Bielefelder Linken, seit zehn Jahren Fraktionsvorsitzende ihrer Partei im Stadtrat und aus vollem Herzen Kommunalpolitikerin. Wie jetzt bekannt wurde, ist Barbara Schmidt am vergangenen Samstag im Alter von 65 Jahren nach langer, schwerer Krankheit verstorben.

Am 29. August 1954 in Bielefeld geboren hielt Schmidt ihrer Heimatstadt ein Leben lang
die Treue. Die Diplomsoziologin und Historikerin war auch gelernte Buchhändlerin. Sie
arbeitete später unter anderem als Onlineredakteurin sowie in der Bildungsarbeit für Gewerkschaften und Betriebsräte. Als Studentin an der Universität Bielefeld kämpfte Schmidt in den 1970-ern für Kuba und Chile – eine Zeit, die sie politisch prägte.

1974 trat Schmidt der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) bei. Nach dem Mauerfall
wandte sie sich der SED-Nachfolgepartei PDS zu. Den Zusammenschluss von WASG
und PDS zur Partei „Die Linke“ gestaltete die Bielefelderin 2005 aktiv mit. Bis 2010 war
Schmidt Sprecherin des Bielefelder Kreisverbands sowie Mitglied im Kreisvorstand Bielefeld ihrer Partei.

Vor allem als langjährige Ratspolitikerin machte sich Schmidt in der Stadt einen Namen. Seit 2004 war sie Ratsmitglied, seit 2009 Linken-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat. Engagiert, sachlich und stets mit großer Beharrlichkeit vertrat und verteidigte sie hier und
in den diversen Ausschüssen ihre Themen. Wenn sie Ungerechtigkeiten erlebte, konnte
Schmidt auch schon einmal aus der Haut fahren.

Immer wieder setzte sie sich vehement gegen Budget-Kürzungen ein, insbesondere auch in der Kulturpolitik – für Schmidt eine Herzensangelegenheit. Einen Schwerpunkt setzte die dreifache Mutter auch bei der Friedenspolitik, sie war zudem eine starke Verfechterin von Frauenthemen. Zu ihrem Markenzeichen wurden die farbenfrohen Tücher, die die Politikerin sich gerne um den Hals schlang. Schmidt besaß Humor: Während der jährlichen Haushaltsreden strickte sie gerne demonstrativ gegen die Langatmigkeit an.

Seit Jahren trat Schmidt als Spitzenkandidatin der Bielefelder Linken in Erscheinung: Bei der Kommunalwahl 2014 bewarb sie sich als Oberbürgermeisterin. 2017 schickten die Linken sie bei der NRW-Landtagswahl als Spitzenfrau ins Rennen. Zum Schluss fehlten der Linken im Land nur 0,1 Prozent und Schmidt wäre Landtagsabgeordnete geworden.

Überregional vertrat die Bielefelderin ihre Partei zudem im Vorstand des Städtetages NRW. Seit 2010 war sie Mitglied der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe, das Parlament des Landschaftsverbands (LWL). Seit 2004 arbeitete Schmidt im Wahlkreisbüro der Linken-Bundestagsabgeordneten Inge Höger. Anschließend war sie für den Bielefelder Bundestagsabgeordneten Friedrich Straetmanns seit 2017 tätig.

„Sie hatte eine enorme Präsenz und eine große Liebe zur Kommunalpolitik, die sie lebendig und überzeugend vermittelt hat“, sagt Straetmanns. Der Tod von Barbara Schmidt sei ein großer Verlust. „Ihre Erfahrung und ihr Blick auf Kommunalpolitik werden fehlen.“ Schmidt habe eigentlich noch viel vorgehabt, so Straetmanns. Hätte es ihre Gesundheit erlaubt, „wäre sie natürlich unsere OB-Kandidatin bei der Kommunalwahl geworden.“

Schmidt sei in der Partei und darüber hinaus immer auf Ausgleich und Verständigung aus, ohne ihre politischen Ziele aus den Augen zu verlieren, so beschreibt es Inge Höger. „Sie hat sich trotz schwerer Krankheit bis zuletzt für soziale Gerechtigkeit eingesetzt.“

Den Posten der Fraktionsvorsitzenden habe Schmidt bis zuletzt bekleidet, erzählt Linken-Fraktionsgeschäftsführer Dirk Schmitz. „Es tat ihr gut, eine Aufgabe zu haben.“ Bei der Haushaltsdebatte im Dezember forderte Schmidt zuletzt mehr Personal für die wachsende Stadt – ein für sie typischer Auftritt. Und ihr letzter.

Am vergangenen Samstagabend ist Barbara Schmidt im Kreis ihrer Familie verstorben. Sie hinterlässt ihren Ehemann, drei Töchter und Enkelkinder. Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am Montag, 16. März, um 11 Uhr in der Neuen Kapelle auf dem Sennefriedhof statt.