Bei der Klausurtagung der behindertenpolitisch engagierten Politiker der Partei DIE LINKE vom 30.10 bis 31.10 in Münster konnte die Stadt zeigen, dass ihr Menschen mit Handicap besonders am Herzen liegen. Im barrierefreien Hotel Haus Guter Hirte trafen sich die FachpolitikerInnen aus dem Bundestag, den Landtagen und den Mitgliedern der Fraktion DIE LINKE im LWL sowie Mitgliedern des Arbeitskreises Selbstbestimmte Behindertenpolitik zum Austausch.
Es war geplant, nicht nur über Inklusion, Teilhabe und Barrierefreiheit zu reden, sondern diese auch parktisch erlebbar zu machen. Als Gastredner war dazu der Münsteraner Experte für Stadt-und Regionalentwicklung und „Design für Alle“, Peter Neumann eingeladen worden. Nach einem kenntnisreichen Vortrag brach die gesamte Gruppe auf die Innenstadt von Münster zu erkunden. Nicht fehlen durfte der Besuch des Prinzipalmarktes, der dieser Tage wegen der Bewerbung als UNESCO Weltkulturerbe, in aller Munde ist. Besser wäre es allerdsings anstatt hunderttausende Euro für die UNESCO Bewerbung zu investieren, sich als wirklich barrierefreie, Stadt bekannt zu machen und den Auftrag der UN-Konvention allen Menschen den Zugang und die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen. Peter Neumann erklärte den Teilnehmern der Veranstaltung, welche Schritte Münster auf diesem Weg bislang unternommen hatte. Neben vielen gelungenen Beispielen konnten die Teilnehmer aber auch erkennen, dass noch nicht konsequent eine Stadtentwicklung und Ausgestaltung betrieben wird, die allen Menschen mit Lebenserschwernis einen bequemen und selbstverständlichen Zugang ermöglicht. Der Bundestagsabgeordnete, Ilja Seifert stellte in diesem Zusammenhang fest: „Eine Herausforderung ist, den „Rest“ der Gesellschaft – also die Mehrheit – für uns zu gewinnen. Sei es durch selbstbewußte Sympathiewerbung, sei es durch kluge Konzepte nach dem Nutzen-für-alle-Prinzip, sei es durch intelligente, gegebenenfalls humorvolle Provokation. Sei es durch ganz selbstverständliche Anwesenheit im öffentlichen Raum, sei es durch freundliche Nachbarschafts-Begegnungen.“
Dabei macht ein gelungenes „Design for All“ das Leben nicht nur für Menschen mit-, sondern auch ohne Handicap angenehmer. Peter Neumann wies auf den Stöckelschuh hin, mit dem eine Münsteranerin (so vermutet man…) die geglätteten Furten für Rollstuhlfahrer gekennzeichnet hatte, es fährt sich nicht nur besser, auch Frauen mit elegantem Schuhwerk gehen hier bequemer und sicherer als auf dem sonst üblichen Kopfsteinpflaster.