Fraktion in der
Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe

Kaiser-Wilhelm-Denkmal eine echte Herausforderung für unser demokratisches Selbstverständnis

Fraktion Die Linke im LWL informiert sich in Minden und Porta Westfalica

Kaiser-Wilhelm-Denkmal in MindenAm 09.02.2015 tagte im Preußen-Museum NRW in Minden die Fraktion DIE LINKE in der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe (LWL). Gemeinsam mit Mitgliedern der Stadtratsfraktion Minden informierte sie sich über die künftige Arbeit, die inhaltliche Ausrichtung des Museums und die Perspektive, die das Haus innerhalb der Museumslandschaft des Landschaftsverbandes und des geplanten Preußen-Netzwerkes einnehmen könnte.

Zu diesem Zeitpunkt gab es bereits eine Beschlussvorlage der Kulturverwaltung des LWL zur Übernahme des Hauses in die Trägerschaft des Landschaftsverbandes, der zwei Tage später vom Kulturausschuss des LWL mit großer Mehrheit zugestimmt wurde.

Mitglieder der Fraktion zusammen mit Herrn Gundler vom WLV vor Ort in Minden„Wir begrüßen die lange überfällige Übernahme des Preußen-Museums in die Trägerschaft des LWL“, so Barbara Schmidt, Fraktionssprecherin der LINKEN im LWL. „Das Museum, das bisher neben den bewährten Strukturen des LWL gearbeitet hat, bleibt erhalten und kann fester Bestandteil der Museumslandschaft Westfalen-Lippe werden. Noch unklar ist jedoch die inhaltliche Konzeption des Hauses. Wenn hier mittel- und langfristig erfolgreiche Arbeit geleistet werden soll ist es zwingend erforderlich, es finanziell und personell ausreichend auszustatten. Mit den jetzt vorgesehenen Ressourcen scheint uns eine wirklich gute Museumsarbeit kaum möglich zu sein.“

ITeil der freigelegten Reste der 1945 gesprengten Ringmauerm Anschluss besichtigte die Fraktion das nahe gelegene Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica. Dessen Ringsockel war durch eine Sprengung nach dem zweiten Weltkrieg beschädigt worden war und soll jetzt saniert werden. „Als Monument des kaiserlichen Preußen ist es eine echte Herausforderung für unser demokratisches Selbstverständnis“, betont Barbara Schmidt im Angesicht des monumentalen Bauwerks.

Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Minden

Seit 2008 gehört das Denkmal zur europäischen Straße der Monumente. Durch seine herausragende geographische Lage ist es ein weithin sichtbares Zeichen der Stadt Porta Westfalica und im nördlichen Ostwestfalen. Zwischen März 1944 und März 1945 wurden in Porta Westfalica drei Außenlager des faschistischen Konzentrationslagers Neuengamme (Hamburg) eingerichtet: Barkhausen, Hausberge und Lerbeck. Im Barkhausener Lager waren bis zu 1.300 Zwangsarbeiter aus mehr als 12 Nationen interniert, die beim Ausbau eines Stollens im Wittekindsberg (heute sog. Denkmalsstollen) für die Rüstungsindustrie eingesetzt waren. Viele hundert Häftlinge starben an den Folgen von Strafaktionen, unmenschlicher Haft und Arbeitsbedingungen beim Stollenbau.

Nicht zuletzt vor diesem geschichtlichen Hintergrund stellt das Kaiser-Wilhelm-Denkmal ganz besondere Anforderungen an die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und das heutige Demokratieverständnis.