Beschlussvorschlag:
Die Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen e.V. (WBH) Münster erhält jährlich, beginnend 2023, einen Zuschuss in Höhe von 30.000,00 €.
Begründung:
Die WBH e.V. macht Blinden und hochgradig Sehbehinderten Bücher und Zeitschriften zugänglich. Beliefert werden auch Körperbehinderte, die ein Buch nicht handhaben können, Analphabeten oder Menschen mit geringen Lesefertigkeiten.
Bei der WBH e.V. können Betroffene zurzeit ca. 40.000 Bücher und Zeitschriften kostenlos ausleihen. Die hauptamtlich beschäftigten Mitarbeiterinnen arbeiten in den Bereichen Hörerberatung, Katalogisierung, Kopie und Reparatur, Versand, Kontrolle, Rückbuchung, Verwaltung. Hinzu kommt eine größere Anzahl freiberuflicher Sprecherinnen, die die Bücher und Zeitschriften auflesen. Einen wichtigen und wachsenden Anteil der Arbeit bildet die Beratung der Hörerinnen und Hörer zu technischen Fragen, zu neuen Abspielgeräten oder wie das Downloaden von Hörbüchern funktioniert.
Nur ca. 45% der notwendigen Finanzierung werden durch öffentliche Mittel sichergestellt. Für mehr als die Hälfte der Personal-, Sach- und Produktionskosten müssen Spenden eingeworben werden. Seit nunmehr 20 Jahren hat das Land NRW die Zuschüsse an die WBH nicht erhöht. Der LWL hat schon vor Jahren seine Beteiligung an der Finanzierung eingestellt. Auch sinken die Einnahmen aus der Blindenhörbücherei-Stiftung – ein Problem, das wir aus anderen Bereichen im LWL kennen. In den letzten Monaten sank zudem das Spendenaufkommen und die erhöhten Energiekosten stellen eine zusätzliche Belastung dar.
Aufgrund fehlender Finanzmittel musste bereits im Jahr 2017 die Produktion um ca. 20% zurückgefahren werden: Konnten vorher rund 240 Bücher aufgelesen werden, sind es jetzt nur noch 200-220 Titel. Seitdem mussten weitere Produktionskürzungen vorgenommen werden. Diese Produktionskürzungen kosten auch eminent wichtige Sprecher:innenstellen, die – sind sie einmal wegrationalisiert – nicht mehr besetzt werden können, da die MitarbeiterInnen sich eine andere Tätigkeit suchen. Jetzt wurde aktuell aufgrund der verschlechterten finanziellen Situation der Druck des Kataloges eingestellt.
Dem Geschäftsbericht der WBH für das Jahr 2021 entnehmen wir die enorme Anzahl von 208.554 Titeln, die verschickt worden sind oder z.B. von den Nutzer:innen heruntergeladen wurden. Gerade in der Corona-Zeit war die WBH eine wichtige Institution für viele Menschen.
(Geschäftsbericht der WBH, 2021, Seite 1, Ausleihe)
Das Auflesen eines Buches kostet ca. 650 EURO. Der Zuschuss von 30.000 EURO würde somit das Auflesen von rund 40 Büchern ermöglichen.
