Fraktion in der
Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe

Anfrage bezüglich der Situation in den LWL-Pflegezentren

Sehr geehrter Herr Löb,

uns erreichten immer wieder Beschwerden und Anfragen zu den Bedingungen für Bewohnerinnen und  Bewohnern in den LWL-Pflegezentren.

Da aktuell aus Anlass konkreter Vorfälle über Verbesserungen nachgedacht wird, möchten wir mit einer Zusammenfassung häufiger Kritikpunkte und häufig gestellter Fragen zu dem laufenden Diskurs beitragen und bitten Sie, uns entsprechend gestellte Fragen zu beantworten

Anfrage

1. Wie wird bei der Unterbringung in LWL-Pflegezentren etwa durch die Berücksichtigung von Alter und Pflegestufe im Umfeld der Patientinnen und Patienten gewährleistet, dass sich die Krankheitsbilder während eines längeren Aufenthalts nicht verschlechtern?

2. Die Pflegestufe 0 kostet beinahe ebenso viel wie die pflegeintensive Stufe 3, obwohl kein besonderes therapeutisches Programm vorliegen, welche die Genesung und damit die Entlassung beschleunigen sollen. Wie rechtfertigen die LWL-Pflegezentren diese Kostenrechnung? Hält der Landesdirektor diese Kostenrechnung für sachgerecht?

3. Das Pflegezentrum Warstein umfasst mit drei Wohngruppen á 36 Menschen insgesamt 108 Patientinnen und Patienten. Wie viele Ärztinnen und Ärzte gibt es für die Betreuung der Wohngruppen? Wie viel Zeit bleibt den behandelnden Ärzten im Durchschnitt für den einzelnen Patienten, wenn die notwendigen weiteren Aufgaben der Ärzte berücksichtigt werden (z.B. Verwaltung)?

4. Wie kommt es, dass das Pflegezentrum Warstein Menschen aus weit entfernten Regionen aufnimmt, so dass eine regelmäßige Pflege sozialer Kontakte und damit die Wiedereingliederung in der Zeit nach der Unterbringung erschwert werden?

5. Wie viele Fehler sind bekannt, die in LWL-Einrichtungen bei der Begutachtung, der Behandlung oder der Medikation aufgetreten sind? Welche Reformen hat das LWL bereits durchgeführt und welche plant das LWL zukünftig, um Fehlbegutachtungen, fehlerhafte Behandlung und fehlerhafte Medikation zu verhindern?

6. Welche Möglichkeiten sieht der Landesdirektor, um die Mitbestimmung der in LWL-Pflegezentren untergebrachten Patientinnen und Patienten auszubauen? Welche Erkenntnisse über entwürdigende Praktiken in der täglichen Arbeit (Abnahme des Personalausweises von Patientinnen und Patienten, Einbehaltung des monatlichen Taschengeldes in Höhe von 100 €) hat der Landesdirektor?